Das Geschäftsmodell ist das Herzstück jeden unternehmerischen Erfolgs und beginnt fast immer mit einer Innovation. So ist auch Ihr Unternehmen mit einer Innovation erfolgreich geworden. Innovation aber ist gesteuerter Zufall. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, muss ein Innovationsgeist in den Genen eines Unternehmens verankert sein. So können Innovationen zu einem der Booster in einem sich dynamisch wandelnden Umfeld werden. Denn bekanntlich rostet, wer rastet.
Ein Blick in die Forbes-Liste illustriert das Prinzip der Veränderung: Von den 100 grössten Unternehmen weltweit, die 1917 in die Liste eingetragen waren, ist heute gerade einmal eines übrig geblieben: General Electric. Die anderen haben nicht überlebt. Die unschöne Wahrheit dahinter lautet: Unternehmen haben in der Vergangenheit erfolgreich innoviert, sind später aber träge geworden, haben gesellschaftliche Entwicklungen unterschätzt, technologische Veränderungen übersehen oder wurden von Wettbewerbern verdrängt. Ebenso eindrücklich wie berühmt ist das Beispiel von Kodak.
Kodak war der unumstrittene US-Marktführer in Sachen analoger Fotografie.1973 investierte das Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung, und präsentierte 1975 den ersten Prototypen einer digitalen Spiegelreflexkamera. Doch das Unternehmen wollte sich das lukrative Geschäft, mit dem sie viel Jahrzehnte höchst erfolgreich waren, nicht kannibalisieren und beharrte auf seine bestehenden Kompetenzen und Produktlinien in der analogen Fotografie. 2012 ging das Unternehmen Konkurs, 100 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren ihren Job.
Der Fall Kodak zeigt eindrücklich, dass Produktiinnovation alleine nicht ausreicht. Entscheidend ist, wie ein Unternehmen Neuerungen auf den Markt bringt. Wir können uns im Falle von Kodak fragen, ob es absehbar war, dass digitale Fotografie diejenige Entwicklung war, die sich durchsetzen würde? Hätten Sie den richtigen Riecher gehabt? Hätten Sie die digitale Fotografie als Chance oder als Bedrohung gesehen? Darüber lässt sich nur spekulieren.

VUCA-Welt als neue Realität
Veränderung ist das neue Normal. Heutzutage wird in diesem Zusammenhang auch von der Vuca-Welt gesprochen. Gemeint ist dasselbe: nichts ist so beständig wie die Veränderung. VUCA ist ein Kürzel aus den vier Anfangsbuchstaben der folgenden englischen Begriffe Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität. Der Begriff wird vor allem verwendet, um das schwierige Marktumfeld zu beschreiben, welches sich zunehmend häufig und umfassend verändert. Dabei können zukünftige Marktentwicklungen häufig nicht vorhergesagt werden und Informationen werden jeweils unterschiedlich gedeutet. Aktuelle Ereignisse wie z.b. die Corona-Pandemie zeigen dies deutlich auf. In er VUCA-Welt gibt es viele disruptive Veränderungen, das heisst: kein Stein bleibt auf dem anderen, und traditionelle Werkzeuge oder Methoden, wie langfristige Planung und Produktentwicklung sind nur noch bedingt hilfreich. In einem Umfeld, in dem Prognosen schwierig sind, Rahmenbedingungen sich schnell ändern, funktionieren auch bewährte Denk- und Handlungsweisen oft nicht mehr. Unternehmen brauchen die Fähigkeit zur Veränderbarkeit und eine Firmenkultur, in der Veränderungen als Chance wahrgenommen werden.
Wenn der Markt immer wieder «Hurra» schreit
Schweizer Unternehmen sind Weltspitze in Sachen Anzahl Patente und Publikationen pro Kopf. Bei der Umsetzung der Ideen gibt es jedoch noch Potenzial, sagt der HSG-Professor für Innovationsmanagement, Dr. Oliver Gassmann. «Innovative Unternehmen sind profitabler als ihre Wettbewerber, doch die meisten Innovationsvorhaben scheitern. Es zeigt sich dabei immer wieder, dass in den hiesigen Unternehmen kein Mangel an Ideen herrscht. Die Schwierigkeit liegt darin, die richtigen Ideen zu bewerten, zeitgerecht umzusetzen und im Markt erfolgreich einführen.» [1]Oder wie es beim Waschmittelhersteller Henkel (Persil) heisst: «Wer wagt, gewinnt – Innovation ist, wenn der Markt Hurra schreit.»
Was ist ein Geschäftsmodell?
Ein Geschäftsmodell beantwortet die Frage, wie Ihr Unternehmen Werte generiert, an den Kunden liefert und Werte für sich abschöpft. Dabei ist ein Geschäftsmodell immer nur eine Abstraktion der unternehmerischen Wirklichkeit. Entsprechend gibt es keine allgemeingültige oder abschliessende Definition. Stattdessen gibt es verschiedene Konzepte für die Beschreibung und Darstellung von Geschäftsmodellen. Im Prinzip möchte ein Geschäftsmodell (und das damit verbundene «Geschäftskonzept», engl. «Business Plan») ein abstraktes Geschehen begreif- und besprechbar machen. Damit kann eine Geschäftsidee präsentiert oder ein bestehendes Unternehmen analysiert werden und ermöglicht die Auseinandersetzung mit den Erfolgsfaktoren eines Unternehmens. Das ist die Grundlage für die Entwicklung und Überprüfung jeder Strategie, beispielsweise hinsichtlich der Digitalisierung.
Das Geschäftsmodell ist ein dynamisches System
Wird ein Geschäftsmodell verändert, hat dies Auswirkungen auf andere Bereiche des Unternehmens. Das ist wichtig, wenn es um die strategische Entwicklung von Geschäftsmodellen und damit um Innovationen geht. Die Universität St. Gallen (HSG) hat zwei Modelle entwickelt, welche Geschäftsmodelle ganzheitlich und konzeptuell betrachten respektive beschreiben: das magische Dreieck sowie das etwas detaillierte Business Modell Canvas (BMC) [2]. Beide Modellen beinhalten diese Fragestellungen zentral:
- Wer ist der Kunde?
- Was ist das Nutzenversprechen?
- Wie gestalten wir die Wertschöpfung?
- Wieviel und wie verdienen wir Geld?
Viele Unternehmen haben nicht nur ein, sondern mehrere Geschäftsmodelle. Und für jedes dieser Geschäftsmodelle resultieren unter Umständen unterschiedlichen Digitalstrategien und Vorgehensmodelle. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Unternehmen ein Produkt herstellt, dass sich sowohl an den Endkunden als auch an Lieferanten oder den Grosshandel richtet. In diesem Beispiel unterscheiden sich die Prozesse im Bereich Kunden und Ertragsmodelle deutlich. Ein Geschäftsmodell ist ein dynamisches System. Eine einzige Frage, die Beobachtung eines Trends oder ein verändertes Kundenbedürfnis und Kundenverhalten wie beispielsweise in der Pandemie können den Ausgangspunkt für eine radikale Veränderung eines Geschäftsmodells sein. Was dann kommt, ist Strategie- und Prozessarbeit.
Unternehmerin und Unternehmer sollten ihren Kompass stets ausgerichtet halten und immer wissen, wohin die Reise geht, was dort zu erwarten ist und welche mit Reaktionen zu vorausschauend zu rechnen ist. Das ist harte Arbeit – oder wie Thomas Edison einst sagte: «Innovation ist 1 Prozent Inspiration und 99 Prozent Transpiration.»
Innovationsmanagement als aktive Tätigkeit

Empirische Studien zeigen, dass innovative Unternehmen überproportional wachsen und profitabler sind als ihre Wettbewerber. Die Unternehmensberatung McKinsey befragte rund 9000 Führungskräfte, was die wichtigste Voraussetzung für Wachstum sei.
Das Ergebnis war eindeutig: Innovation war an erster Stelle. Damit werden Erneuerung und Innovation als die einzige Konstante in einer sich ständig verändernden globalen Welt. Sie müssen zudem multiplizierbar und für das Unternehmen eine Wertschöpfung auf dem Markt generieren. Und: Innovationsmanagement ist systematisch, eine ständige, in der DNA des Unternehmens festgeschriebene Haltung. Anton Gäumann, Geschäftsleiter der Migros Aare[3] erklärt in einem Interview mit der Handelszeitung[4] : «Dabei spielt es keine Rolle, woher die Innovationen kommen, wichtig, ist, dass sie marktfähig sind. Manchmal wachsen Dinge aus der eigenen Organisation heraus, manchmal sehen wir Spannendes bei externen Startups oder in einer anderen Branche. Wesentlich für mich sind zwei Dinge: Dass die Kunden akzeptieren, und dass wir damit Wachstum generieren, in oder an unserem Kerngeschäft.»
Die Anpassung oder die Erweiterung des Geschäftsmodells und eine strategische Neuentwicklung sind oft kapitalintensive Prozesse, zumal die Lage durch die Pandemie noch bei vielen Betriebe angespannt ist. Investitionen müssen daher strategisch getätigt und die verschiedenen Szenarien im Gesamtkontext betrachtet werden.
Die Migros Bank steht Ihnen in diesem Prozess kompetent und verlässlich zur Seite. Wir beraten Sie bei Ihrer Investitionsentscheidung und finden gemeinsam die passende Lösung für Ihr Unternehmen. Mit unserem eigenen -Business-Plan-Tool simulieren wir verschiedene Szenarien und erstellen real-time Stresstests.

Erfolgreiche Weiterentwicklung Ihres Unternehmens
Mit über 75 Firmenkundenbetreuern in der ganzen Schweiz sind wir der starke Partner für Unternehmen. Im Jahr 1958 vom Unternehmer Gottlieb Duttweiler gegründet, verfolgen wir auch 63 Jahre später noch die gleichen Visionen und Ideen. Wir stellen uns in den Dienst der Unternehmerinnen und Unternehmern und unterstützen sie bei der Verwirklichung ihrer Ideen. Im Jahr 2021 wurden wir von Unternehmerinnen und Unternehmern hierfür zur beliebtesten Bank für Geschäftskunden gewählt.
Sprechen auch Sie mit uns über Ihre Ideen.
References
↑1 | Prof. Dr. Oliver Gassmann: Praxiswissen Innovationsmanagement, von der Idee zum Markterfolg. Verlag Hanser München, 2013. ISBN: 978-3-446-43451-6. sowie Keupp, M.M.; Palmie, M.; Gassmann, O.: The strategic management of innovation: A systematic review and paths for future research, in: International Journal of Management Review, 14, Nr. 4, 367-390. |
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↑2 | Download unter: strategyzer.com |
↑3 | Die Migros Aare ist Teil des Migros Gruppe national. Die Migros Gruppe rangierte als einziges fast ausschliesslich in der Schweiz tätiges Unternehmen im Innovationsranking, durchgeführt von der HTP, auf Platz sieben. siehe: handelszeitung.ch |
↑4 | handelszeitung.ch |